Welche Espresso-Maschine die richtige für Sie ist & eine Maschine im Check: Design Espresso Advanced Barista von Gastroback
Perfekte Crema, auf den Punkt extrahiert und das Barista-Feeling gibt es gratis oben drauf: Siebträgermaschinen sind unumstritten die Besten, wenn es um die Zubereitung von Espresso geht. Noch dazu machen sie in jeder Küche richtig was her. Wer sich so eine Maschine anschaffen möchte, sollte vor dem Kauf jedoch auf ein paar Dinge achten. Wir zeigen Ihnen, welche das sind und haben eine Maschine für Sie getestet: die Design Espresso Advanced Barista von Gastroback.
Welcher Typ sind Sie?
Die Hauptzutat für Kaffee ist nicht Kaffee, sondern Wasser. Das muss auf eine bestimmte Temperatur gebracht werden. Wie gut der Espresso am Ende wird, hängt also maßgeblich davon ab, wie gut die Maschine das kann. „Es wird oft vom Druck als dem großen Kriterium gesprochen“, sagt Michael Eckel, Leiter der Kaffee-Academy der Murnauer Kaffeerösterei. „Der ist bei den meisten Maschinen gut. Tatsächlich ist es viel wichtiger, dass die Temperatur konstant bleibt, an diesem Punkt trennt sich die Spreu vom Weizen. Günstige Maschinen haben da ein Problem, besonders wenn man mehrere Tassen hintereinander zubereitet“, sagt er.
Das Heizsystem ist also Dreh- und Angelpunkt. Insgesamt gibt es vier Typen von Espressomaschinen: mit Heizelement (Thermoblock etc.), mit Wärmetauscher, mit einem Boiler und mit zweien. Davon leitet sich auch ab, welche Maschine sich für wen am besten eignet…
Für Espresso-Puristen
Wer auf Espresso pur steht und eher seltener die Milchschaumhaube oben draufsetzt, ist mit sog. Einkreisern und Thermoblockmaschinen gut beraten. Einkreiser haben einen einzelnen Boiler, der das Wasser dauerhaft erhitzt. Das macht die Maschine kompakter, es kann aber, je nach Kesselgröße, zwischen 5 bis 20 Minuten dauern, bis das Wasser fertig erhitzt ist.
Maschinen mit Thermoblock sind da eine Ecke schneller. Sie sind meist nach spätestens 5 Minuten betriebsbereit und erhitzen nur das aktuell benötigte Wasser über ein Heizelement direkt mit dem Drücken der Brühtaste. Das spart Strom, je nach Modell kann es jedoch zu ungleichmäßiger Wassertemperatur kommen.
Noch schneller und dabei temperaturstabiler – daher entsprechend etwas teurer – sind Maschinen mit Thermocoil-Heizung, die nur noch getoppt werden von Maschinen mit Thermojet-System: nach dem Einschalten ist die Maschine nach nur 3 Sekunden betriebsbereit.
Gemeinsamer Nenner von Einkreisern und Thermoblock-Maschinen ist: sie haben nur einen Wasserkreislauf, der das Wasser für Espresso und Dampffunktion zur Verfügung stellt. Deshalb kann man mit ihnen entweder Espresso zubereiten oder Milch schäumen, nicht aber beides gleichzeitig. „Für den Espresso darf das Wasser nur 92°C heiß sein. Für den Milchschaum braucht es Wasserdampf, da muss das Wasser 100°C heiß sein, was für den Espresso viel zu heiß wäre und ihn verbrennen würde“, erklärt Michael Eckel den Grund.
Wer also einen Cappuccino zubereiten möchte, muss nach dem Espresso etwas warten, bis das Wasser heiß genug ist, sonst wird der Dampf zu schwach, um Milch schäumen zu können. Dasselbe umgekehrt: wurde gerade geschäumt, muss man warten, bis das Wasser heruntergekühlt ist für den nächsten Espresso.
Für Milch-Schaum-Schläger
Stehen Cappuccino, Latte & Co. häufiger auf dem Plan und Sie bekommen öfter mittelgroßen kaffeeaffinen Besuch, sind Zweikreiser und Thermoblock-Maschinen mit zwei Blöcken eine gute Wahl. Sie haben zwei getrennte Wasserkreisläufe, einer für Kaffee und einer für Dampf. So steht für beides immer die richtige Temperatur zur Verfügung, sodass sich Brüh- und Schäumprozess einander nicht in die Quere kommen.
Für solche Maschinen muss man eine etwas größere Ecke in der Küche freiräumen, sie brauchen mehr Strom und sie sind teurer – gute Maschinen dieser Riege knacken sicher die 1.000 Euro-Grenze. Wer noch mehr auf den Tisch legt, bekommt ein Modell mit einer Rotationspumpe. Sie ist leiser und leistungsfähiger als eine Vibrationspumpe, die meist in kleinen Maschinen eingebaut ist, für den Hausgebrauch aber völlig ausreicht.
Eine günstigere Alternative dazu sind sog. HX-Espressomaschinen, die über einen Wärmetauscher funktionieren. Sie haben nur einen Boiler, brauchen weniger Platz und können Espresso und Milchschaum gleichzeitig zubereiten. Nachteil: man muss vor dem erneuten Brühen eines Espressos evtl. eine Kühlspülung vornehmen.
Für Vielbesuchte, Caterer und Profis
Sie versorgen regelmäßig ihre sehr große Verwandtschaft mit einem Cappuccino nach dem anderen, sind im Catering unterwegs oder haben ein Café? Dann ist eine Espressomaschine mit Dualboiler das Gerät der Wahl. Diese leistungsstarken Maschinen haben zwei Boiler, liefern auch nach der zehnten Tasse absolut konstante Ergebnisse und haben standardmäßig leisere Rotationspumpen eingebaut. Da solche Maschinen zwei Kessel erhitzen müssen, brauchen sie am längsten, bis sie startklar sind, und daher auch mehr Strom.
Dualboiler sind die Königsklasse und daher entsprechend teuer: eine gute Maschine kostet an die 4.000 Euro – Luft nach oben ist immer. Für Caterings und Profis lohnen sich solche Maschine jedoch auf jeden Fall.
Was außerdem noch anfällt, sind Kosten für weiteres Equipment wie Tamper, Tampermatte oder Station, Reinigungswerkzeug, ein Abschlagsbehälter für Kaffeesatz und, wenn gebraucht, Milchkännchen.
Der Maschinentest
Da wir immer wieder gefragt werden, welche Maschine wir für den Hausgebrauch empfehlen, haben wir uns genau umgesehen. Unsere Vorgabe war, eine Maschine für einen kleineren Haushalt zu finden, die konstant gute Ergebnisse liefert und komfortabel ist in der Bedienung. Wir sind auf die Design Espresso Advanced Barista von Gastroback gestoßen. Sie hat bereits drei Auszeichnungen. Wir haben sie getestet…
Funktional & gut ausgestattet: alles was man braucht, um richtig einzusteigen
Unser erster Blick galt der Ausstattung. Gastroback hat mit einem umfangreichen Equipment klug vorausgedacht und macht die Advanced Barista für Einsteiger und fortgeschrittene Espresso-Genießer gleichermaßen attraktiv.
Ein Thermoblock-System macht die Maschine startklar in unter 1,5 Minuten – das ist schnell. Eine Pre-Infusion-Funktion feuchtet das Kaffeepulver automatisch vor – ein echtes Plus, denn das ergibt ein besseres Extraktions-Ergebnis. Dazu hat die Maschine eine Heißwasser-Funktion, sodass nicht nur Espresso möglich ist, sondern auch andere Kaffeegetränke oder Tee.
Der Wassertank fasst gut 2l und kann mit einem mitgelieferten Filter ausgestattet werden. Besonders angenehm: ein integriertes Kegelmahlwerk erspart die Anschaffung einer Mühle und mahlt den Kaffee auf elf verschiedenen Mahlgraden. Eine beheizte Warmhalteplatte oben drauf bietet Platz für Tassen und Gläser.
Was uns besonders gefällt: Gastroback spendiert eine Menge Equipment – ein ansehnlich schwerer Profi-Tamper, ein wertiges Milchkännchen, Messlöffel, Reinigungswerkzeug, ein Set verschiedener Siebeinsätze, darunter eins für E.S.E.-Pads, und eine gute und anschaulich gestaltete Anleitung mit vielen Tipps, die gerade Anfängern einen guten Einstieg ermöglicht.
Eine Menge Funktionen und Equipment im Gepäck, ist die Advanced Barista gleichzeitig kompakt, sodass sich auch in kleinen Küchen ein Plätzchen dafür findet. Vier rutschfeste Gummifüße sorgen dafür, dass die gut 8kg an Ort und Stelle bleiben. Pluspunkt in unseren Augen ist auch die solide Kombi aus hochwertigem Kunststoff und gebürstetem Edelstahl.
Auf Edelstahl brennen sich die Kaffeeöle nicht so schnell ein, und insgesamt ist die Maschine schön sauber zu machen. Die abgerundeten Kanten und Ecken machen das Arbeiten angenehm, und zusammen mit der matten Optik statt blinkend poliertem Metall macht das diese Espressomaschine weicher und zum zeitlos schicken Begleiter in der Küche.
In der Praxis: nur wenige Handgriffe nötig & eine Maschine, die mitdenkt
Die Advanced Barista ist eine direkte Espressomaschine und verzichtet auf Schnickschnack. Das Bedienfeld ist sinnvoll bebildert, was die Bedienung unmissverständlich macht, und hat nur vier Tasten: zum Ein- und Ausschalten, für Espresso einfach, Espresso doppelt und das Mahlen der Bohnen.
Direkt daneben findet sich eine Manometer-Anzeige, die den Druck während des Brühvorgangs anzeigt. Zum Mahlen von Kaffee kann man rechts außen mit einem Rädchen den gewünschten Mahlgrad einfach einstellen, links außen sitzt ein Drehregler für die Funktionen heißes Wasser bzw. Dampf für Milchschaum.
Die Dampf- bzw. Heißwasserdüse lässt sich 360° bequem schwenken, der Gummiaufsatz mit praktischer Schlaufe macht die Nutzung zudem noch sicherer. Uns gefällt auch der Wassertank: mit der Einrastführung lässt er sich einfach herausheben und wieder einsetzen. Angenehm geschmeidig rastet auch der Siebträger in der Brühgruppe ein.
Über dem Brühkopf sitzt außerdem eine Kontrollleuchte mit Heißwasser und Dampf und eine Anzeige, wann eine Entkalkung fällig ist, sodass hier nichts vergessen werden kann. Neben der Brühgruppe kommt das Kaffeepulver aus der Mühle. Den Siebträger kann man dort bequem einrasten, und das Pulver kann durch eine Manschette geführt direkt in das Sieb fallen.
Sehr kundenorientiert ist zudem: man muss sich nicht erst durch die Betriebsanleitung kämpfen, sondern kann sofort loslegen. Gastroback hat eine Voreinstellung programmiert: für einen Espresso 7g auf Mahlgrad 3. Wer es stärker mag, kann die Pulvermenge denkbar simpel anpassen: einfach so lange auf die Mahltaste drücken, bis die Wunschmenge Kaffeepulver im Sieb ist. Nach dem Tampen das Sieb einhängen, Taste drücken für einen Single-Espresso und schon läuft er in die Tasse.
Vorprogrammiert ist auch die Wassermenge: für einen einfachen Espresso landen ca. 30ml, für einen doppelten gut 60ml in der Tasse. Auch hier kann man die Einstellungen bequem ändern: den Brühknopf so lange drücken, bis die gewünschte Menge Espresso in der Tasse ist. Besonders praktisch: die Maschine denkt mit – alle neuen Einstellungen werden automatisch gespeichert, sobald man die Taste loslässt, Änderungen können zudem separat für Einzel- und Doppel-Espresso vorgenommen werden.
Das Ergebnis in der Tasse: ideal extrahiert & perfekte Crema
Der Espresso läuft mit einer schönen Crema in die Tasse. Das verrät uns, dass die vorprogrammierte Werkeinstellung klug gewählt ist und die Kaffeemühle ideal arbeitet. Und vor allem: der Geschmack ist gut. Um genau zu wissen, wie gut die Maschine extrahiert, haben wir eine Messung mit unserem Refraktometer gemacht. Dieses Gerät sagt mit dem sog. TDS-Wert etwas darüber aus, wie hoch die Konzentration eines gelösten Stoffes – in unserem Fall einer Kaffeebohne – tatsächlich im Wasser ist. Wir haben einen Café Crema gemessen. Der Wert von 2,4% ist sehr gut und nahezu deckungsgleich mit dem eines Café Crema, den wir mit unserer Maschine im Kaffeehaus zubereiten.
Schaumträume… auch mit der Milch klappt‘s
Soll es doch mal ein Cappuccino werden, macht die Milchschaumdüse einen guten Job. Bei Maschinen, die das Wasser für Kaffee und Dampf aus einem System beziehen müssen, kann der Schaum schon mal wässrig oder wegen zu hoher Temperaturen verbrannt schmecken. Davon ist keine Spur bei der Advanced Barista, die Milch wird auf den Punkt geschäumt und steht schön stabil. Pluspunkt auch beim Reinigen: die Düse lässt sich leicht abschrauben.
Fazit:
Nach unserem Test sagen wir: für alle, die zuhause im kleineren Rahmen Espresso ohne Abstriche genießen wollen, ist die Advanced Barista bestens geeignet. Kaffeegetränke gelingen in Barista-Qualität. Mit knapp 600 Euro hat diese hochwertig verarbeitete Espressomaschine ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, zumal sie die Anschaffung einer extra Mühle und von weiterem Equipment erspart, es müssen lediglich Tampermatte und Abschlagbehälter angeschafft werden.
Man merkt, dass Profis die Espressomaschine entworfen haben, denn sie ist sehr funktional und angenehm in der Bedienung. Der Thermoblock arbeitet schnell – Pluspunkt hier für die Nachhaltigkeit. Für Gastroback zählt nicht nur die Maschine, die Firma gibt in ihrer anschaulichen Bedienungsanleitung eine Menge guter Tipps zum Umgang mit ihr und auch solche, die darüber hinausgehen wie z.B. zur richtigen Lagerung von Kaffee, welches Wasser sich am besten eignet oder wie man einer Über- oder Unterextraktion auf die Spur kommt. Daumen hoch…