Wenn man von Barcelona Richtung Süden fährt, verändert sich die Landschaft ziemlich schnell. Nach einem satten Grün von Wiesen und Wäldern sucht man vergeblich. Stattdessen stehen gefühlt überall kleinere verwunschen-krumpelige Olivenbäume. Mal stehen sie wild durcheinander, so wie die Natur es wollte. Mal stehen sie in Reih‘ und Glied, von Menschenhand gepflanzt. Manche Olivenbaumplantagen dürfen vor sich hin wachsen, manche Plantagen werden bewirtschaftet. Wir befinden uns im Olivenland Katalonien.
Das regionale Olivenöl hier in Katalonien ist wunderbar grün, olivengrün. Es duftet und es schmeckt pfeffrig-fruchtig-scharf. Das spanische Olivenöl weckt irgendwie Kindheitserinnerungen in mir. Dieses Olivenöl gab es früher auf pan con tomate, es wurde für Salate genutzt und zum Braten. Mögen Sie das spanische Olivenöl auch so gerne wie ich? Es ist wirklich ein Allround-Talent. Wirklich. Wie? Das glauben Sie mir nicht? Na, dann habe ich jetzt besten Beweis für Sie…
In der katalanischen Stadt Reus können Sie bei einem Bummel durch die engen Gassen nur 150 m vom Geburtshaus Gaudis den kleinen, sehr edlen Laden von Oriol Balaguer finden. Hier gibt es mit die schönsten Pralinen, die Ihr Schokoladenherz begehrt. Klassische, ausgefallene und besondere Pralinen. Auch wenn Sie kein spanisch sprechen, so wie ich, können Sie hier wirklich gute Pralinen kaufen. Mit Händen und Füßen und einem Lächeln bekommen Sie genau die Pralinen, die Sie sich ausgesucht haben. Und Pralinen zum Probieren gibt es auch.
Oriol Balaguer, ein spanischer Spitzenchocolatier, hat sich dem Olivenöl angenommen und wirklich wunderbar zarte, leichte und sommerliche Olivenöl-Praline entwickelt. Diese Praline gehört leicht gekühlt zu den perfekten Sommerpralinen. Oriol Balaguer verrät in seinem neuen Buch OBsession das Rezept, und ich stelle es Ihnen hier in der Murnauer Kaffeerösterei sehr gerne vor:
Olivenöl-Pralinen (von Oriol Balaguer)
Zutaten für ca. 80 Pralinen
100 g Sahne
25 g Invertzucker
140 g bestes Olivenöl mit geringem Säuregehalt
220 g weiße Kuvertüre, gehackt
Temperierte Kuvertüre
80 weiße Pralinenhohlkugeln
Zubereitung
Kochen Sie die Sahne zusammen mit dem Invertzucker auf, ziehen Sie die kochende Sahne zur Seite und lassen Sie diese auf ca. 70°C abkühlen.
Füllen Sie die gehackte Kuvertüre in eine hitzebeständige Schüssel. Gießen Sie die noch heiße Sahne über die gehackte Kuvertüre und verrühren Sie beides zu einer glatten Masse. Das Olivenöl hinzugeben und glatt verrühren. Diese noch warme Canache auf 30°C abkühlen lassen und kurz mit dem Pürierstab homogenisieren.
Die fertige Canache in bereitstehende weiße Pralinenhohlkörper oder in handgegossene weiße Pralinenformen füllen. Hierbei einen 1-2 mm hohen Rand für das spätere Verschließen des Bodens frei lassen. Die fast fertigen Pralinen mit Frischhaltefolie abdecken und am besten über Nacht ruhen lassen.
Bei selbst gegossenen Pralinen den Boden mit temperierter weißer Kuvertüre verschließen und danach nach ca. einer Stunde aus der Pralinenform befreien.
Bei Hohlkugeln verschließen Sie die Öffnung mit einem Tupfen weißer Kuvertüre. Sobald der Tupfen ausgehärtet ist, die Hohlkugeln mit der Hand (Handschuh an!) mit einer dünnen Schicht temperierter Kuvertüre überziehen und nach Wahl dekorieren. Fertig.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Sommer und genießen Sie Ihren Sommerurlaub. Vielleicht führt er sie ja auch nach Spanien?
Schokoladige Grüße,
Nele Marike Eble
Pralinenwahnsinn