Cascara: der Kaffeekirschentee mit umweltfreundlichen Folgen

Cascara ist ein Kaffeekirschentee und das Trendgetränk, das die Kaffeewelt mit seinem fruchtig-aromatischen Geschmack derzeit erobert. Dabei wird nicht nur die Bohne der Kaffeekirsche als Kaffee zum Produkt, sondern auch das Fruchtfleisch als Tee. Von der Pflanze möglichst viel zu verwenden, ist nicht nur ein nachhaltiger Gedanke. Cascara bedeutet auch eine zusätzliche Einkommensquelle für die Hersteller.

Wir erklären, woher Cascara kommt, warum er so besonders ist und wie man ihn am besten genießt.

 

Was ist Cascara?

Kaffee wächst nicht als Bohne am Strauch, sondern als Frucht. Die Bohne ist der Kern der sog. Kaffeekirsche. Aus dem Fruchtfleisch dieser Kaffeekirsche wird Cascara gewonnen. Die Verarbeitung von Cascara erfolgt noch auf der Kaffeeplantage, häufig nach der natural Methode, bei der das Fruchtfleisch erst nach dem Trocknen der gesamten Frucht von der Bohne entfernt wird.

Bessere Qualität wird mit der nassen Aufbereitung erzielt. Der Vorteil dieser Methode: die Kirschen werden zunächst in einem Wasserbecken gewaschen. Bei diesem Arbeitsschritt kann man die sog. Floaters aussortieren, un- oder überreife Früchte, denn sie treiben obenauf. Dann wird das Fruchtfleisch entfernt und für ca. drei Tage getrocknet. So wird das auch in der Associación Miguel Grau in Peru gemacht, von der die Kaffeemarke Pacha Mama ihren Cascara bezieht.

Kaffeekirschen am STrauch

Woher kommt Cascara?

Auch wenn Cascara erst jetzt auf den Markt kommt, ist es kein wirkliches Trendgetränk. „Menschen tranken Cascara wohl schon lange, bevor man daran dachte, die Bohnen aus der Kaffeekirsche zu lösen und zu rösten“, sagt Walter Knauer von Pacha Mama. Bauern im Jemen, in Arabien oder Bolivien sollen es bereits vor hunderten Jahren getrunken haben.

Mit dem Aufkommen des Kaffeehandels blieben sie dabei, er weil er deutlich billiger war als Bohnenkaffee. Das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche zu verkaufen, darauf kam man erst in unseren Tagen. „Gegenüber der Bohne war das Fruchtfleisch nicht interessant genug, schon gar nicht im industriellen Maßstab. Es wurde meistens als natürlicher Dünger, Tierfutter oder Brennmaterial verwendet, oft genug landete es auch auf dem Kompost“, weiß Walter Knauer.

 

Warum ist Cascara besonders?

  • Cascara ist hochwertig:

Der offizielle Verkaufsstart für Cascara auf dem europäischen Markt ist am 4. Februar 2022. Bis es so weit war, wurde das Produkt gut fünf Jahre auf Herz und Nieren geprüft. Es stellte ein neuartiges Lebensmittel für unseren Markt dar, dafür ist immer erst eine Genehmigung der EU zum Verkauf erforderlich. Dieser Prozess dauerte zwar lange, dafür ist Cascara nun als absolut sicheres Lebensmittel zugelassen.

  • Cascara ist nachhaltig:

Nur nichts verschwenden! Diesem nachhaltigen Gedanken werden Kaffeehersteller bei der Produktion von Cascara gerecht, weil alles von der Kaffeekirsche verwendet wird. Zudem werden eine Menge Abfall und Gärungsprozesse vermieden, die klimaschädliches Methan freisetzen.

Cascara Skizze

  • Cascara ist ökonomisch wertvoll:

Da die Hersteller neben der Kaffeebohne mit Cascara ein weiteres Produkt erzeugen, wird die Wirtschaftlichkeit einer Kaffeepflanze erhöht. Die Hersteller der Associación Miguel Grau z.B. haben dadurch rund 25% mehr Einkommen, bestätigt Walter Knauer. Das war auch ein Grund, warum er zusammen mit Thomas Eckel von der Murnauer Kaffeerösterei das Projekt „Coffee Cherry Tea“ initiierte, mit dem sie die Hersteller in der Associación Miguel Grau unterstützen bei der Produktion von Cascara.

  • Cascara ist ein natürlicher Wachmacher ohne Zuckerzusatz:

Das Koffein im Fruchtfleisch der Kaffeekirsche wirkt als Schutz für die Bohne im Innern. Deshalb steckt im Fruchtfleisch deutlich mehr Koffein als in der Bohne selbst. Zudem müssen für 1kg Kaffeekirschentee 14kg Fruchtfleisch getrocknet werden. „In einem Glas Cascara steckt deutlich mehr Koffein als in einer Tasse Kaffee“, sagt Walter Knauer. Mit dem natürlichen Gehalt an Fruchtzucker kommt Cascara zudem ohne zusätzlichen Zucker aus

 

Wie schmeckt Cascara?

Im Vordergrund steht immer eine fruchtige Note. Je nach Varietät kann Cascara nach Orange, Hagebutte, Zitrone, Kirsche etc. schmecken, manchmal auch nach grünem Tee oder Honig.

Gals mit durchsichtiger rotem Kaffeekirschentee Cascara in das von oben Milch eingegossen wird

Wie bereitet man Cascara zu?

5 bis 6 EL mit 1l nicht mehr kochendem Wasser aufgießen und 5 bis 6 min ziehen lassen. Und dann genießen: entweder pur oder für den Sommer kalt mit Eiswürfeln und einem Spritzer Zitronensaft, als Eistee mit Sprudelwasser, Tonic Water oder Zitronenlimonade. Oder heiß mit geschäumter Milch und Maracujasirup, mit Ingwer, Zimt und Zucker… „Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das ist das Schöne, weil Cascara noch ein so unbeschriebenes Blatt ist, da kann man noch viel erfinden“, sagt Thomas Eckel.

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