Kaffee und Klimwandel
Wie wir mit World Coffee Research die Zukunft des Kaffees sichern
Für die Zukunft des Kaffees – warum wir World Coffee Research unterstützen
Stell Dir vor, Du bereitest Dir Deinen Morgenkaffee zu: der Duft, die Wärme, die Vielfalt der Aromen. So selbstverständlich uns dieser Moment erscheint – er ist in Gefahr. Kaffee ist verletzlich. Klimawandel, Krankheiten und gesellschaftliche Veränderungen bedrohen seine Zukunft.
Genau deshalb unterstützen wir von der Murnauer Kaffeerösterei die Arbeit von World Coffee Research (WCR) – damit Kaffeegenuss auch in den kommenden Jahrzehnten möglich bleibt.
Die globale Lage: Warum Kaffee gefährdet ist
Kaffee ist mehr als ein Getränk – er ist Lebensgrundlage für über 25 Millionen Kaffeefarmer und 100 Millionen Familienmitglieder weltweit. Doch die Anbaubedingungen verändern sich dramatisch. Studien zeigen, dass bis 2050 auf den heutigen Kaffeeanbauflächen nur noch 50 % geerntet werden kann. Die Folge: weniger Vielfalt, geringere Erträge und steigender Druck auf die ProduzentInnen.
Einflussfaktor 1: Klimawandel und extreme Wetterbedingungen
Kaffee wächst nur in einem sehr schmalen Klimafenster – zwischen 18 und 23 Grad Durchschnittstemperatur gedeiht Arabica am besten. Schon kleine Verschiebungen nach oben oder unten können dramatische Folgen haben.
Mit dem Klimawandel geraten diese sensiblen Bedingungen zunehmend aus dem Gleichgewicht. In vielen Regionen Lateinamerikas verschiebt sich der Anbau in höhere Lagen, weil es in tieferen Anbaugebieten zu heiß und zu trocken wird. Doch höher gelegene Flächen sind begrenzt – und oft stark umworben, auch für andere Nutzpflanzen.
Gleichzeitig nehmen extreme Wetterereignisse zu: Dürren in Brasilien, Überschwemmungen in Ostafrika, Hurrikans in Mittelamerika. Jede Ernte hängt am Wetter, und für viele FarmerInnen entscheiden wenige Wochen Regen oder Trockenheit über ihre wirtschaftliche Existenz.
Ein weiteres Beispiel ist der Kaffeerost (Coffee Leaf Rust). Dieser Pilz befällt Blätter und schwächt die Pflanzen erheblich. Schon 2012/13 erlebten Zentralamerika und Kolumbien eine verheerende Epidemie, die Millionen Existenzen bedrohte. Und die Gefahr wächst weiter: In wärmeren Klimazonen breitet sich der Pilz schneller aus, wodurch ganze Ernten verloren gehen können.
Aktuelle Untersuchungen zeigen sogar, dass der Kaffeerost nicht nur ein Symptom des Klimawandels ist, sondern ihn auch verstärkt. Laut Conservation International zwingt die Ausbreitung von Kaffeerost viele FarmerInnen dazu, in höhere Lagen auszuweichen und neue Flächen zu erschließen. Oft bedeutet das, dass Wälder gerodet werden – ein Teufelskreis aus Ernteverlusten, Klimaschäden und Biodiversitätsverlust.

Einflussfaktor 2: Rückgang genetischer Vielfalt und Ertragssicherheit
Kaffee ist erstaunlich vielfältig im Geschmack – nussig, fruchtig, schokoladig – aber genetisch ist diese Vielfalt brüchig. Besonders Arabica, König unter den Spezialitätenkaffees, basiert auf einer engen Ursprungsbasis. Diese geringe genetische Diversität macht ihn anfällig für Krankheiten, Klimastress und ökonomischen Druck.
Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie gravierend die Lage ist: In Äthiopien – dem Ursprungsland des Arabica – sind rund 40 % des genetischen Materials traditioneller Harar-Sorten verloren gegangen. Ein Alarmsignal für die Zukunft des Kaffees.
Und es geht weiter: 60% aller wild existierenden 124 Kaffeespezies sind derzeit bedroht, viele sogar akut. Für die Kaffeekultur bedeutet das laut dem Time Magazine: ein genetischer Engpass, der den Raum für Anpassung und Innovation drastisch beschneidet.
Was bedeutet das konkret?
- Weniger genetische Vielfalt = höhere Risiken für großflächige Ernteausfälle.
- Eingeschränkte Zuchtmöglichkeiten = erschwerte Entwicklung neuer klimaresistenter Sorten.
- Für FarmerInnen: unsichere Erträge, mehr Preisdruck – und für uns KaffeetrinkerInnen: weniger Vielfalt in Aroma und Qualität.
Einflussfaktor 3: Arbeitsbedingungen & Abwanderung junger FarmerInnen
Hinter jeder Tasse Kaffee stehen Menschen – und immer häufiger sind es ältere, die den Anbau stemmen. Viele junge Menschen sehen ihre Zukunft nicht in den Plantagen ihrer Eltern, sondern in urbanen Jobs oder in stabileren Branchen.
Ein eindrückliches Beispiel von ScienceDirect kommt aus Guatemala: Dort führten Ernteverluste von bis zu 71 % durch Kaffeerost dazu, dass immer mehr Familien ihre Felder aufgaben. Junge FarmerInnen migrierten in Städte oder in andere Länder – auf der Suche nach verlässlichen Einkommensquellen.
Auch der ICO Coffee Development Report betont: Preisvolatilität, fehlende Ressourcen und unsichere Zukunftsaussichten treiben die Jugend vom Kaffee weg – gleichzeitig ist ihre Beteiligung entscheidend für den Fortbestand der Branche.
Wenn junge Menschen fehlen, geht mehr verloren als Arbeitskraft: Es fehlen Erfahrung, Leidenschaft und Innovation. Ohne Nachwuchs, der Verantwortung übernimmt, steht die Zukunft des Kaffees auf wackligen Füßen.

Hoffnungsschimmer
Was World Coffee Research & Co. tun
Hier setzt World Coffee Research an. Die Organisation bringt Wissenschaft, Praxis und globale Zusammenarbeit zusammen, um den Kaffeeanbau zukunftsfähig zu machen. Mit Partnern in über 29 Ländern sorgt WCR dafür, dass Forschung nicht nur im Labor bleibt, sondern direkt auf den Feldern Wirkung entfaltet.
Innovationen in der Kaffeeforschung
- Klimaresistente Sorten: Neue Varietäten, die Trockenheit, Hitze und Krankheiten besser überstehen – ohne auf Geschmack zu verzichten.
- Internationale Feldversuche: In 16 Ländern werden Sorten unter realen Bedingungen getestet, um die besten Lösungen für jede Region zu finden.
- Stärkung der Saatgutketten: FarmerInnen erhalten Zugang zu hochwertigem Saatgut und Wissen.
- Robusta neu gedacht: Auch Robusta wird erforscht, um ihr Potenzial für Geschmack und Widerstandskraft zu nutzen.
Warum die Murnauer Kaffeerösterei unterstützt
Wir von der Murnauer Kaffeerösterei glauben: Kaffee ist Genuss, Kultur und Verantwortung. Als Rösterei, die auf Spezialitätenkaffee setzt, tragen wir Verantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette – vom Anbau bis in die Tasse.
Mit unserer Unterstützung für WCR investieren wir in die Zukunft des Kaffees: für FarmerInnen, für Umwelt und Klima, und für alle KaffeeliebhaberInnen, die auch morgen Vielfalt und Qualität erleben möchten.
Die Crema des Ganzen – eine Zusammenfassung
- Kaffee steht weltweit unter Druck: Klimawandel, genetische Risiken und soziale Herausforderungen.
- World Coffee Research arbeitet an Lösungen – von klimaresistenten Sorten bis zu Saatgutprogrammen.
- Die Murnauer Kaffeerösterei unterstützt diese Forschung, um die Zukunft des Kaffees aktiv mitzugestalten.
Wissenswertes für KaffeeliebhaberInnen
Warum ist die Zukunft des Kaffees bedroht?
Weil steigende Temperaturen, Krankheiten und soziale Herausforderungen die Anbaubedingungen massiv verändern.
Was bedeutet „klimaresistenter Kaffee“?
Neue Sorten, die auch unter extremen Wetterbedingungen stabil bleiben und dennoch feine Aromen entfalten.
Wie hilft WCR konkret den FarmerInnen?
Durch hochwertige Saatgutsysteme, praxisnahe Forschung und Wissenstransfer, die Ertrag und Lebensgrundlage sichern.
Warum engagiert sich die Murnauer Kaffeerösterei?
Weil wir überzeugt sind, dass Spezialitätenkaffee nur dann Zukunft hat, wenn wir heute Verantwortung übernehmen – gemeinsam mit FarmerInnen, Forschung und unseren KundInnen.
Noch mehr zum Thema Kaffee: Wissen, Rezepte, Lifestyle und tolle Kreationen? Hier kommen Sie zur Kaffeelust – Das Barista Magazin online. Viele tolle Beiträge zur Zubereitung und leckere Kaffeekreationen finden Sie auf unserem Instagram-Account murnauerkaffeeroesterei.