COLD BREW GUIDE

1. Was ist Cold Brew Kaffee?

Cold Brew ist Kaffee – nur ganz anders.

Statt mit heißem Wasser aufgebrüht zu werden, zieht der Kaffee bei der Cold Brew-Methode in kaltem Wasser – über viele Stunden hinweg. Das Ergebnis ist ein besonders milder, aromatisch komplexer Kaffee mit wenig Bitterstoffen und Säure. Cold Brew ist längst ein fester Bestandteil der modernen Kaffeekultur – beliebt in Cafés, Büros und vor allem: bei der Generation junger KaffeetrinkerInnen, die auf neue Geschmackserlebnisse und leckere Kaffeekreationen setzen.

Doch was genau unterscheidet Cold Brew von klassischem Kaffee? Warum schmeckt er so anders? Und wie gelingt er zuhause – mit einfachen Mitteln?

In diesem Guide zeigen wir Ihnen alles, was Sie wissen müssen: Vom Grundrezept bis zu Zubereitungsmethoden, von der richtigen Bohne bis zu typischen Verbesserungstipps – und warum Cold Brew mehr ist als kalter Kaffee.

2. Cold Brew vs. heiß gebrühter Kaffee

Wer Cold Brew zum ersten Mal probiert, merkt es sofort: Er schmeckt anders wie klassischer Kaffee.

Das liegt am Brühprozess. Beim herkömmlichen Kaffee trifft heißes Wasser auf das Kaffeepulver. Die hohen Temperaturen lösen in kurzer Zeit viele Inhaltsstoffe und Öle – und sorgen so für den typischen kräftigen, manchmal kantigen Geschmack.

Cold Brew geht einen anderen Weg: Das Kaffeepulver wird mit kaltem Wasser über viele Stunden (meist 10–14 Std.) extrahiert. Das macht den Unterschied, welche Stoffe sich aus dem Kaffee lösen und wie er schmeckt. Kaltes Wasser holt vor allem wasserlösliche Aromen heraus, hingegen kaum Öle und unangenehme geschmackliche Säuren.

Das Ergebnis:

  • Milder, runder Geschmack

  • Weniger wahrnehmbare Säure und Bitterkeit

  • Fruchtige, süßliche Noten treten in den Vordergrund

  • Klares, weiches Mundgefühl

Außerdem bleibt der Geschmack stabil. Während heiß gebrühter Kaffee beim Abkühlen oft an Aromen verliert, schmeckt Cold Brew auch kalt so, wie er soll – ob direkt aus dem Kühlschrank oder mit Eiswürfeln serviert.

Es wird schnell deutlich, warum Cold Brew längst seinen festen Platz in der Specialty Coffee-Szene hat – und für viele ein Einstieg in eine ganz neue Kaffeewelt ist.

 

3. Cold Brew selber machen: Das Grundrezept

Cold Brew zuhause zuzubereiten ist einfacher, als viele denken. Das geht mit einfachen Mitteln, die jeder zuhause hat (+) etwas Zeit, die richtige Kaffeemenge und einen groben Mahlgrad. Das Prinzip: Kaffee in kaltem Wasser ziehen lassen – fertig!

Hier ist das erprobte Grundrezept für 750 ml Cold Brew:

Zutaten & Verhältnis

  • 50 g grob gemahlener Kaffee

  • 800 ml kaltes Wasser

  • Ziehzeit: 10 bis 14 Stunden im Kühlschrank

  • Gefäß mit oder ohne feinem Filtereinsatz

So geht’s Schritt für Schritt:

  1. Kaffee frisch mahlen – etwas gröber als bei Filterkaffee

  2. Kaffeepulver in die Cold Brew-Kanne oder ein großes Glasgefäß geben

  3. Mit kaltem, frischem Wasser aufgießen

  4. Kurz umrühren, damit das gesamte Pulver benetzt ist

  5. Abdecken und für 10–14 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen

  6. Anschließend filtern: Entweder direkt über ein integriertes Sieb oder einen Kaffeefilter verwenden

  7. In eine saubere Flasche oder Karaffe füllen und im Kühlschrank aufbewahren

Tipp:
Wer Cold Brew besonders klar und sauber im Geschmack möchte, kann den Kaffee nach dem Mahlen zusätzlich sieben, um feine Partikel („Fines“) zu entfernen. Das reduziert Bitterstoffe.

Der fertige Cold Brew hält sich im Kühlschrank etwa zwei bis drei Tage. Für längere Lagerung empfehlen wir, kleine Mengen frisch nachzubereiten – das Aroma dankt es.

Murnauer Kaffeerösterei: Cold Brew Guide: Grob gemahlenes Kaffeepulver steht in einer Tasser auf einer Waage und wird gewogen
Murnauer Kaffeerösterei: Cold Brew Guide: Kaltes Wasser wird in einer French Press mit grob gemahlenem Kaffeepulver eingegossen
Murnauer Kaffeerösterei: Cold Brew Guide: Cold Brew wird nach Ziehzeit in einer Frenchpress gefiltert
Murnauer Kaffeerösterei: Cold Brew Guide: Fertiger Cold Brew wird in ein Glas eingeschenkt

4. Welcher Kaffee passt für Cold Brew?

Grundsätzlich lässt sich jeder Kaffee kalt aufbrühen. Doch wie bei allen Brühmethoden lohnt sich auch hier ein genauer Blick auf die Bohne – denn Cold Brew bringt ganz eigene Aromenprofile zum Vorschein.

Besonders geeignet sind:

Weniger geeignet sind:

  • Dunkle Röstungen oder Espressoröstungen → bringen oft dominante Röstaromen mit und weniger Feinheit

  • Robusta-Kaffees → enthalten mehr Bitterstoffe, aber weniger komplexe Aromen – das, was Cold Brew eigentlich spannend macht

Barista-Tipp von Tina Kleiner:
„Der Extraktionsprozess läuft bei Cold Brew genauso ab wie bei Filterkaffee – nur in Zeitlupe. Wer auf bestimmte Aromen aus ist, kann mit der Ziehzeit gezielt steuern: Lässt man den Cold Brew nur 10 statt 14 Stunden ziehen, lassen sich z. B. fruchtige Noten betonen.“

Noch ein Hinweis: Frisch gerösteten Kaffee besser nicht sofort verwenden. Nach dem Rösten entweicht über einige Tage hinweg CO₂ – ein natürliches Gas, das wasserabweisend wirkt und die Extraktion hemmt.
Am besten: Kaffee nach dem Röstdatum ca. 2–3 Wochen ruhen lassen, bevor Sie ihn für Cold Brew einsetzen.

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5. Cold Brew zubereiten: Methoden im Vergleich

Cold Brew lässt sich auf unterschiedliche Arten zubereiten – von klassisch einfach bis technologisch anspruchsvoll. Die gewählte Methode beeinflusst Geschmack, Aufwand, Zeit und auch die Textur des Kaffees.

a) Full Immersion – der Klassiker

Kaffee wird vollständig mit Wasser bedeckt und viele Stunden ziehen gelassen – z. B. in einer Cold Brew-Kanne oder einem Glasgefäß mit Filtereinsatz.
Typische Brühzeit: 12 bis 24 Stunden bei 4–8 °C.

Vorteile:

  • Einfach umsetzbar, auch ohne Spezialausrüstung

  • Aromatisch balanciert, mild

  • Ziehzeit lässt sich gezielt steuern

Nachteile:

  • Längere Wartezeit

  • Weniger effizient bei größeren Mengen

  • Eventuell feine Rückstände im Getränk

b) Cold Drip – Tropfen für Tropfen

Wasser tropft über Stunden hinweg langsam durch das Kaffeebett.
Verwendet wird meist ein gröberer Mahlgrad.

Vorteile:

  • Präzise, elegante Extraktion

  • Hohes Aromenspektrum

  • Kürzere Extraktionszeit (6–12 h)

Nachteile:

  • Tropfgeschwindigkeit muss überwacht werden

  • Höherer Kosten- und Materialaufwand

  • Nachträgliches Filtern kann nötig sein

c) Flash Brew – direkt auf Eis gebrüht

Heißer Kaffee wird direkt auf Eis extrahiert. Schnell, aromatisch, fruchtbetont.

Vorteile:

  • Zubereitung in wenigen Minuten

  • Erhalt frischer Säuren

  • Ideal für frischen Ausschank

Nachteile:

  • Weniger lagerfähig

  • Temperaturführung muss stimmen

  • Geringere Extraktionstiefe

d) Nitro Cold Brew – mit Stickstoff veredelt

Cold Brew wird mit Stickstoff versetzt – meist über eine Zapfanlage.

Vorteile:

  • Seidiges Mundgefühl

  • Stabile Aromatik

  • Ideal für Gastronomie

Nachteile:

e) Active Brewing – für Profis

Systeme wie BrewBomb, Hardtank oder Dripster Pro arbeiten mit Druck und Durchflussraten für schnelle, reproduzierbare Ergebnisse.

Vorteile:

  • Große Mengen in kurzer Zeit

  • Hohe Standardisierung möglich

  • Aromatisch tiefgehend

Nachteile:

  • Hoher Investitionsbedarf

  • Für Privathaushalte nicht praktikabel

 

Murnauer Kaffeerösterei: Cold Brew Guide: Fertiger Coldbrew wird von einer Frau genossen

Zwischenfazit

Für den Einstieg zu Hause bleibt Full Immersion die beliebteste Methode – einfach, günstig, zuverlässig. Wer sensorisch tiefer einsteigen oder visuell beeindrucken möchte, findet in Cold Drip oder Flash Brew spannende Alternativen. Und in der Gastronomie? Dort ist Nitro längst etabliert – Active Brewing ist auf dem Vormarsch.

 

Typische Fehler beim Cold Brew – und wie Sie sie vermeiden

Cold Brew wirkt auf den ersten Blick unkompliziert – Wasser, Kaffee, Zeit. Und trotzdem schleichen sich bei der Zubereitung immer wieder Optimierungspotentiale ein, die den Geschmack deutlich und positiv beeinflussen können.

Hier sind die häufigsten Stellschrauben – und wie Sie sie ganz einfach drehen:

Zu feiner Mahlgrad

Wird der Kaffee zu fein gemahlen, kann er überextrahieren. Die Folge: ein unangenehm bitterer Geschmack und ein trüber Cold Brew mit viel Satz.
Besser: Mahlen Sie grob – etwa wie grobes Meersalz. Optional können Sie das Kaffeepulver vor dem Brühen noch sieben, um feine Partikel („Fines“) zu entfernen.

Ziehzeit nicht eingehalten

Cold Brew braucht Zeit – aber nicht zu viel. Bei zu kurzer Extraktion fehlt Tiefe und Aroma, bei zu langer entstehen Bitterstoffe.
Empfohlen: Ziehzeit zwischen 12 und 18 Stunden im Kühlschrank – je nach gewünschtem Aromaprofil.

Kaffee zu frisch geröstet

Frisch gerösteter Kaffee enthält CO₂, das in den ersten Wochen entweicht und die Extraktion stören kann. Tipp: Verwenden Sie Kaffee 2-3 Wochen nach dem Röstdatum – dann entfaltet er sein volles Potenzial.

Ungenaue Dosierung

Zu viel Kaffee macht den Cold Brew überextrahiert, zu wenig lässt ihn wässrig wirken.
Richtwert: 45g Kaffee auf 750ml Wasser – passen Sie das Verhältnis bei Bedarf an, aber arbeiten Sie immer mit einer Küchenwaage.

Filtern vergessen oder unzureichend

Selbst bei grobem Mahlgrad entstehen feine Partikel, die im Getränk zurückbleiben und nachträglich Bitterkeit verursachen können.
Lösungen:

  • Cold Brew-Kanne mit integriertem Sieb

  • Papierfilter oder feinmaschiges Sieb

  • Pulver vorher sieben (besonders bei French Press oder DIY-Methoden)

Bei Raumtemperatur ziehen lassen

Cold Brew, der ungekühlt zieht, kann mikrobiologisch problematisch werden.
Faustregel: Immer im Kühlschrank ziehen lassen und auch dort aufbewahren.
Haltbarkeit: 2–3 Tage im Kühlschrank. Danach lässt der Geschmack nach und Keime können sich vermehren.

Ungeeignete Bohne oder Röstung

Zu dunkle oder bittere Röstungen bringen oft zu wenig Aromatiefe oder dominieren mit Röstaromen.
Empfehlung: Arabica, helle bis mittlere Röstung, mit fruchtigem oder floralem Profil. Keine klassischen Espressoröstungen oder Robusta.

Kurz gesagt:

Wer auf den Mahlgrad achtet, geduldig zieht, sauber filtert und die Bohne passend wählt, bekommt einen Cold Brew, der schmeckt und die Sinne begeistert.

 

Cold Brew in der Kaffeekultur & aktuelle Trends

Was früher mit „kaltem Kaffee“ gleichgesetzt wurde, ist heute fester Bestandteil der modernen Kaffeekultur: Cold Brew ist gekommen, um zu bleiben.

Besonders die Generation Z – also die zwischen ca. 1995 und 2010 Geborenen – hat Cold Brew populär gemacht. Laut der Konsumstudie des Deutschen Kaffeeverbands (2021) trinken rund 30% dieser Altersgruppe regelmäßig Cold Brew. Der Grund: Neugier, Offenheit für neue Geschmackserlebnisse – und oft auch ein bewussteres Konsumverhalten.

Cafés und Röstereien reagieren darauf mit:

  • kreativen Kaffeekreationen

  • eigenen Nitro-Zapfanlagen

  • Cold Brew-Cocktails

  • eigens entwickelten Röstprofilen für Kaltaufguss

In den USA hat Cold Brew längst Milliardenumsätze erreicht – Tendenz steigend. Auch in Europa wächst das Interesse:

  • Cold Brew auf der Getränkekarte

  • To-go-Flaschen im Kühlregal

  • Cupping-Formate speziell für Kaltbrühung

Einige Röstereien entwickeln sogar eigene Röstprofile speziell für Cold Brew – angepasst auf Klarheit, Balance und Fruchtnoten.

Hinweis: Die Firma Toddy hat ein eigenes Cupping-Protokoll für Cold Brew veröffentlicht,

Auch technologisch tut sich viel:

  • App-gesteuerte Brühsysteme

  • kontrollierte Extraktionsprofile

  • HACCP-zertifizierte Produktionslinien

Fazit der Branche:
Cold Brew ist mehr als ein Nebenprodukt. Er ist eine eigenständige Kategorie neben heißem Kaffee.

 

Cold Brew FAQ
Die wichtigsten Fragen zum Thema auf einem Blick

Cold Brew ist eine Brühmethode, bei der Kaffee mit kaltem Wasser über einen längeren Zeitraum extrahiert wird – in der Regel 12 bis 24 Stunden. Das Ergebnis: ein milder, klarer Kaffee mit wenig wahrnehmbarer Säure und Bitterstoffen.

Geben Sie grob gemahlenen Kaffee mit kaltem Wasser in ein Gefäß, lassen Sie ihn 10 bis 14 Stunden im Kühlschrank ziehen und filtern Sie ihn anschließend. Das Grundverhältnis liegt bei 45 g Kaffee auf 750 ml Wasser.

Ideal sind 12 bis 18 Stunden – je nach gewünschtem Geschmacksprofil. Im professionellen Bereich sind auch 24 Stunden üblich.

Am besten Arabica-Bohnen mit fruchtigem oder floralem Profil und heller bis mittlerer Röstung.

Ja. Achten Sie auf groben Mahlgrad und nicht zu dunkle Röstung.

Iced Coffee wird heiß gebrüht und dann abgekühlt. Cold Brew wird mit kaltem Wasser extrahiert. Das beeinflusst Geschmack und Mundgefühl deutlich.

Im Kühlschrank etwa 2–3 Tage. Danach kann der Geschmack nachlassen und die mikrobiologische Stabilität abnehmen.

Mit Stickstoff versetzter Cold Brew mit cremiger Textur und Schaumkrone – ähnlich wie Stout-Bier. Der Geschmack bleibt gleich, aber das Mundgefühl verändert sich.

Für zuhause: Full Immersion. Für mehr Kontrolle: Cold Drip oder Flash Brew. In der Gastronomie: Nitro oder Active Brewing.

Ja. Besser jedoch mit zusätzlichem Papierfilter oder Cold Brew-Filtereinsatz

Fazit: Cold Brew ist mehr als ein Trend – und ganz einfach selbst gemacht

Cold Brew ist eine neue Art, Kaffee zu denken und zu genießen.
Die kalte Extraktion bringt Aromen hervor, die viele überraschen: mild, klar, oft fruchtig – ohne übertriebene Bitterkeit.

Mit dem richtigen Verhältnis, passender Bohne und etwas Geduld lässt sich Cold Brew ganz einfach zu Hause zubereiten – im Sommer erfrischend oder das ganze Jahr über als Teil der Kaffee-Routine.

Die Kaffeewelt verändert sich – und Cold Brew ist ein fester Bestandteil dieser Entwicklung. Ob Sie mit einer Kanne in Ihrer Küche beginnen oder mit Nitro und Flash Brew experimentieren: Sie haben alles, was Sie brauchen.

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